
14 Jun Newsletter vom 14. Juni 2024
Liebe Freundinnen und Freunde von Back on Track,
der Ton gegenüber Geflüchteten wird rauer. Undifferenzierte Berichterstattung nimmt zu. Lässt uns das kalt? Nein! Entmutigt uns das in unserer Arbeit? Schon gar nicht!
Wir arbeiten weiterhin jeden Tag dafür, dass geflüchtete Kinder und Jugendliche eine Chance auf einen guten Bildungsabschluss bekommen. Daran hängt schließlich nicht nur ihre Zukunft, sondern auch unsere. Lassen wir uns nicht beirren!
Hier wie gewohnt ein Blick in unsere Arbeit:
Unser Qadir:a-Projekt nimmt Fahrt auf
Im letzten Newsletter haben wir euch über den Beginn unseres neuen Projektes berichtet.
“Qadir” / “Qadira” (männliche / weibliche Form) bedeutet: Ich kann das!
Dieser Projektname ist von den vielen, vielen Kindern und Jugendlichen inspiriert, die wir in den Jahren seit unserer Gründung begleiten durften.
Es braucht meist nur einen durch unser Aufnahmegespräch angestoßenen Perspektivwechsel, damit sie neuen Mut fassen, die sich scheinbar vor ihnen auftürmenden Aufgaben Schritt für Schritt anzugehen.
Wichtig ist uns dabei, sie auch erfahren zu lassen, welche Begabungen und Kompetenzen sie außerhalb des schulischen Bereichs haben. Wenn man sich noch mit der Sprache schwertut und sich in einer fremden Umgebung erst einmal zurechtfinden muss, tut es gut, daran erinnert zu werden, was man sonst noch kann.
Deshalb bieten wir Kochabende, Spieleabende und Ausflüge an, bei denen Kinder und Jugendliche sich gegenseitig kennenlernen und sich ausprobieren können. Diese finden fast jede Woche im Back on Track Büro statt.
Wollt ihr mal sehen, wie es beim Kochabend aussah?



Lust auf Schwimmen, Musik machen oder Programmieren?
Ein weiterer Teil des Qadir:a-Projektes ist die begleitende Vermittlung in Freizeitangebote. Für die meisten neu migrierten Kinder und Jugendlichen ist es erst einmal schwer, Anschluss zu finden. Sie erfahren vielleicht von Freizeitangeboten, trauen sich aber nicht, dort hinzugehen. Wenn sie sich trauen, kommen sie oft über den ersten Versuch nicht hinaus, weil sie sich sprachlich noch nicht sicher fühlen und es so schwer ist, bleibende Kontakte zu knüpfen.
Mit unserem Kollegen Sam können sie überlegen, was ihnen liegt und was sie gern ausprobieren möchten. Wir begleiten sie dann so lange in die Aktivität, bis sie dort fest angebunden sind und sich sicher fühlen.
So machen sie auch außerhalb der Schule ermutigende Erfahrungen und fassen wieder Selbstvertrauen.
Interessiert? Schreibt Sam eine Mail an: sam.alkhoury@backontrackev.org
oder eine Nachricht an: 017655292861.


Buddyworkshop im JA!BB-Programm
Am 31.05. haben wir uns sehr darüber gefreut, dass endlich unser erster Buddy-Workshop stattfinden konnte. Einen gemeinsamen Termin für Schüler*innen von unterschiedlichen Schulen zu finden, ist gar nicht so einfach. Auch bei diesem Termin kamen uns wieder kurzfristig verschobene Klausuren und Lehrproben von Referendar*innen dazwischen.
Aber immerhin konnte er dann mit vier Schülerinnen stattfinden, die von ihrem hoch motivierten (und motivierenden) Schulsozialarbeiter begleitet wurden.
Einige von ihnen waren selbst erst seit ein paar Jahren in Deutschland und möchten die Unterstüzung, die sie bekommen haben, nun gern an andere weitergeben. Wir hatten spannende Diskussionen rund um Selbstkonzept, selbstorganisiertes Lernen und Motivation.
Wenn du oder deine Schule am Buddy-Programm interessiert seid, meldet euch gern bei unserer Bildungsberaterin Polina: polina.yakusheva@backontrackev.org.


Karim träumt von der Zukunft
Ihr fragt euch vielleicht manchmal, wie unsere Arbeit den Kindern, die bei uns lernen, eigentlich hilft. Wir erzählen euch deshalb heute von Karim, der seit2019 bei uns lernt und dem dabei nicht langweilig wird.
Karim ist 11 Jahre alt und derzeit in der fünften Klasse. Im Kindergartenalter hat er zu Hause durch Spiele und Lern-Apps Deutsch gelernt. Noch besser hat das geklappt, als er einen Kitaplatz bekam. In der Grundschule brauchte Karim dann Hilfe beim Englischlernen. So kam er zu uns.
Außerdem hatte er gehört, dass er bei uns auch Arabisch lernen kann. Das hat er dann auch gleich angefangen. Heute sagt er über sich: „Ich kann jetzt schon richtig gut Arabisch lesen und schreiben. Das finde ich toll!”
Dass er während der Corona-Zeit dann auf Online-Unterricht umsteigen musste, hat ihm keine Probleme bereitet. Er findet, dass das viel Spaß macht und gut klappt.
Über seinen Englischunterricht sagt er: “Am meisten gefällt mir, wie unterrichtet wird und dass meine Lehrerin die Aufgaben auch auf Arabisch erklären kann.“
Auf dem Foto sieht er sich die Bücher in unserem Bücherregal in der Geschäftsstelle an.
Als nächstes wird Karim auch Unterstützung in Mathematik bekommen, denn er will in allen Fächern gute Noten haben. Er träumt nämlich davon, Polizist, Arzt oder Feuerwehrmann zu werden, um anderen zu helfen. Na, dann mal los, Karim!

Spoiler: Wir brauchen trotzdem eure Spenden
Übrigens brauchen wir trotz EU-Geldern weiterhin dringend eure Unterstützung. Es gibt nämlich eine ganze Reihe von Kindern und Jugendlichen, die nicht in die Zielgruppen unserer geförderten Projekte passen.
Manche sind noch im Asylverfahren. Sie können aber nicht mit dem Lernen warten, bis über den Antrag entschieden wurde. Das kann schließlich bis zu zwei Jahre dauern.
Für andere gibt es keine Finanzierung, weil sie schon die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Nur weil ihre Eltern es geschafft haben, eine Arbeit zu finden und alle anderen Kriterien für die Staatsbürgerschaft zu erfüllen, heißt das aber nicht, dass sie dabei auf wundersame Weise plötzlich alle auf der Flucht entstandenen Bildungsrückstände aufgeholt haben. Andere können erst jetzt durch Familiennachzug kommen und fangen gerade erst an.
Mit eurer Hilfe müssen wir niemanden hängen lassen, weil formale Kriterien nicht erfüllt sind! Sehr euch gern mal unseren Spendenaufruf bei Betterplace an: Back on Track e.V.: Spende für unsere Organisation (betterplace.org)
Dafür dankt euch jetzt schon mit dem gesamten Team,
Ihre und eure
Petra Becker
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