
11 Jan Newsletter vom 11. Januar 25
Liebe Freundinnen und Freunde von Back on Track,
wahrscheinlich habt ihr im Dezember wie auch wir ungläubig die Nachrichten aus Syrien verfolgt. Das waren emotionale Momente: Helle Freude darüber, dass dieses entsetzliche Regime endlich gestürzt ist, dass die Gefängnisse endlich geöffnet wurden und Menschen aus den Flüchtlingslagern im Norden in ihre Städte zurückkehren können. Gleichzeitig die hektische Suche und die Verzweiflung der Familien, die noch Angehörige vermissen und denen nach ein paar Tagen klar wird, dass sie nicht unter denen sind, die lebend gefunden werden konnten.
Was uns auf der anderen Seite fassungslos gemacht hat, waren die unmittelbaren Rückführungsfantasien einiger deutscher Politiker, die den Syrern nicht einmal 24 Stunden Zeit gegeben haben, um zu verstehen, was in ihrer Heimat überhaupt vor sich geht,
So ist alle Freude und verhaltene Hoffnung für eine Neuordnung in Syrien begleitet von der Angst, abgeschoben zu werden, alles zunichte gemacht zu sehen, was man sich jetzt über Jahre in Deutschland aufgebaut hat und womöglich Teile der Familie, die studieren oder sich in einer Ausbildung befinden, hier zurücklassen zu müssen.
Für unsere Arbeit bedeutet das, dass wir nun viele verängstigte Familien beraten müssen, die gar nicht wissen, was das unter Umständen für die Bildung ihrer Kinder bedeutet.
Denn eines ist klar: Es gibt in Syrien nicht einmal genügend Wohnraum, um die Geflüchteten aus den Zeltlagern aufzunehmen. Schulen sind zerstört, die Wirtschaft liegt am Boden und 90% der Menschen in Syrien sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Gleichzeitig möchten manche Familien - besonders solche, die politisch und zivilgesellschaftlich aktiv sind - so bald wie möglich zurückgehen und am Wiederaufbau mitwirken. Das sollte aber gut überlegt sein und auf gar keinen Fall unter Druck von außen entschieden werden.
Unsere Aufgabe im kommenden Jahr wird sein, Kinder und Jugendliche weiterhin zu begleiten, sie und ihre Familien zu beraten und auch über Projekte in Syrien nachzudenken, die vielleicht auch aus der Rückkehr von Familien erwachsen werden, die bisher bei uns Unterstützung erfahren haben und deren Kinder dann erneut einen Bruch inder Bildungsbiographie bewältigen müssen. All das wird die Zeit zeigen. Wir wären euch sehr dankbar, wenn ihr uns dabei auch weiterhin unterstützen könntet.
Bei allen neuen Eindrücken und Entwicklungen wollen wir aber nicht aus den Augen verlieren, woran wir seit Jahren strukturiert arbeiten und was wir im Dezember gemacht haben:
Motivation durch Lerntagebücher
Jedes Jahr sind wir zu dieser Zeit damit beschäftigt, neben den Weihnachtsgeschenken, die alle Kinder auf der Weihnachtsfeier bekommen, zusätzliche Geschenke für die Kinder vorzubereiten, die bei Back on Track lernen. Nach jeder Unterrichtsstunde füllt das Kind einen Link (Lerntagebuch) aus und sammelt so Punkte. Am Ende des Jahres zählen wir alle Punkte zusammen, kontaktieren jedes Kind und fragen, welches Geschenk es sich wünscht, und schicken es ihm per Post.
Hier sind einige Bilder von Kindern, die ihre Geschenke erhalten haben. Das bereitet uns auch große Freude. Super, ihr Fleißigen!

Weihnachtsfeier mit den Kindern
Am Samstag, den 14.12., fand unsere jährliche Weihnachtsfeier mit den Kindern, Eltern und Mentor*innen statt. Neben Basteln, Hennabemalung für die Hände, Kinderschminken und gemeinsamen Spielen haben wir Musik gemacht und natürlich auch getanzt. Es hat allen richtig viel Spaß gemacht!
Am Ende kam der Weihnachtsmann und hat den Kindern Geschenke und Süßigkeiten gebracht. Das war ein super schöner Moment! Das sieht man sicher auch auf den Fotos!

Das Qadir:a Projekt wird finanziert von:

Achtung! Stipendium!
Und hier kommt noch eine richtig tolle Ankündigung:
Unsere langjährige Kooperation mit der PH Schwäbisch Gmünd setzt sich fort!
Wir sind Praxispartner im neuen Masterprogramm „Education, Migration and Diversity“. Für das Programm werden auch Stipendien vergeben, für die man sich noch bis zum 15. Februar bewerben kann.
Für uns bedeutet die fortgesetzte Kooperation mit der PH Schwäbisch Gmünd auch Qualitätssicherung, weil wir uns fortlaufend über unsere Arbeit austauschen können. Hier geht es zum Masterprogramm.

Also: Das Jahr beginnt für uns sehr spannend und wir wünschen uns und euch, dass es 2025 auch gute Entwicklungen geben wird.
Herzlichst,
Ihre und eure
Petra Becker
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